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Saturday, 17. August 2002
Das italienische Triest

Die Reise ins "italienische" Triest führt aus dem architektonischen Zentrum des habsburgischen Freihafens, dem symetrischen Borgo teresiano, hinauf in die Hügel der Stadt.

Die italianità des 19. Jahrhunderts findet in einem Gründerzeitgebäude ihren Kristallisationspunkt: dem Politema Rossetti. Benannt nach dem Triestiner Patrizier und Gelehrten Domenico Rossetti (er wollte Triest mit dem Historiker Petro Kandler seine italienischen Wurzeln zurückgeben, schuf zugleich die Nekropole für den in Triest ermordeten JJ. Winckelmann) wird das 1878 erbaute Theater zu dem zentralen Anziehungspunkt für das italienischen Triest.

Nicht von ungefähr weiht man das Theater mit einer Verdi-Oper ein, zeigt hier 1905 dem ausschließlich italienischen Publikum den ersten Film.

Der Faschismus legt schließlich nicht nur die italienischen, sondern auch die römischen Fundamente der Stadt frei. Im lokalen Triest-Führer wird dieser Umstand eher lapidar vermerkt, die dahinter liegende Ideologie, Ableitung der Italianità aus dem Glanz des römischen Reiches, erachtet man auch nachträglich nicht sonderlich erwähnenswert. So findet man am Steilhang der mittelalterlichen Altstadt Teile der historischen Bausubstanz vernichtet, dafür aber nun die Überreste des römischen Theaters freiliegen.

Gegenüber dem römischen Theater liegt eines der typischen Monumente faschistischer Architektur. Die Questura steht architektonisch stellvertretend für andere Gebäude des Faschismus: Versicherungsgebäude, die Universität, etc. Aus dieser Bauphase herausragend und Dokument für die Verschmelzung von Faschismus und Modernismus: Der Mercato coperto aus 1938.

Der Weg in die Hügel der Stadt führt schließlich in die nur noch italienisch markierte Gegenwart. Der kommunale Wohnbau verewigt sich in teils trutzigen Sichtbetonburgen auf den Hügeln im Nordosten Triests. Der Weg zurück in Richtung Hafen führt zu einem weiteren architektonischen Monument der Gegenwart: dem Stadio Nereo Roco, einem für die Stadt und die Bedeutung des lokalen Klubs Triestina vollkommen überdimensionierten Projekt.


Politema Rossetti (1878, N. Bruno)


Questura (Ende 1930er)


Mercato coperto (1938, C. Jona)





Kommunaler Wohnbau - Beton, Stahl, Rost...

Stadio Nereo Roco (Luciano Celli)

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